Vom Keutebier und Wiess zum Kölsch

Bier spielte in Köln seit dem Mittelalter eine zunehmend bedeutende Rolle. Die erste offizielle Erwähnung der Brauerzunft fand zwar erst im Jahr 1396 statt. Aber natürlich wurde auch vor dieser Zeit gebraut. Im Schreinsbuch (Grundbuch) von Köln ist 1170 ein bruere (Brauer) Ezelin belegt. Er dürfte der älteste quellenmäßig belegter Kölner Brauer sein. Ebenfalls im Schreinsbuch ist 1302 ein Brauhaus auf dem Eigelstein 41 verzeichnet. Das Grundstück war bis 2016 die Adresse von Gaffel.

Keutebier von den Nachbarn

In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gab es 21 Brauer in Köln, die im Dreijahreszyklus zwei verschiedene Biersorten herstellten: das Gruitbier aus Kräutern sowie das Hopfenbier. Es gab auch Brauer, die ein neues, in Holland entwickeltes Bier, das lagerfähige und transportable Keutebier, herstellten. Im Jahr 1471 wurden diese Brauer in die Zunft aufgenommen. Im selben Jahr wurde eine Biersteuer, die Keuteakzise, eingeführt, die bald für mehr städtische Einnahmen sorgte als die Weinakzise. Bis 1494 stieg die Zahl der Brauereien auf 64 an, die zusammen 65.000 Hektoliter brauten. Damit verdoppelte sich der Bierkonsum und die Bierproduktion innerhalb eines Jahrhunderts. Der durchschnittliche erwachsene Kölner trank damals etwa zwei Hektoliter Bier pro Jahr.

Heckenzapfer und Dollbierschänken

Die Brauerzunft hatte immer wieder mit dem Problem zu kämpfen, da schwarz gebrautes Bier verkauft wurde. Mehrfach musste der Rat gegen Heckenzapfer vorgehen, die Bier illegal verkauften. Zudem gab es in den noch außerhalb der Stadtmauer gelegenen Orten Melaten, Nippes und Rodenkirchen sogenannte Dollbierschänken, in denen das starke Knupp, wegen seiner Farbe auch Kuletschbier (Lakritzbier) genannt, zu günstigeren Preisen verkauft wurde. Zunächst wurde dieses Starkbier auch in Köln gebraut. Es wurde aber vom Kölner Rat verboten. Die Folge war, dass die Kölner oft betrunken, also doll, nach Hause kamen.

Altkölnischen Weetschaff

Im Jahr 1797 lösten die Franzosen die Brauerzunft sowie alle anderen Zünfte auf. Aber die Brauer behielten ihren Zusammenhalt bei, weil die St. Peter von Mailand-Bruderschaft bestehen blieb. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die heutige Brauhauskultur der „altkölnischen Weetschaff“, auf die Köln noch immer stolz ist. Getrunken wurde in dieser Zeit ein obergäriges, helles Bier, das Wiess, das Kölner Nationalgetränk. Die übliche Bestellung lautete „E Wieß un e Röggelche met Kies“ (Röggelchen mit mittelalter Gouda) und in der Regel wurde dem Gast sofort ein Glas an den Tisch gebracht.

Gründung von Aktienbier-Gesellschaften

Mit der industriellen Bierproduktion und der Gründung von Aktienbier-Gesellschaften hatten die der kleinen Braustätten mit ihrem Wiess arg zu kämpfen. Denn durch die neue Kühltechnik konnte nun auch in Köln untergäriges Bier wie Pils oder Export gebraut.

Triumphzug des Kölsch

Der Triumphzug des Kölsch, begann dann in den 1950er Jahren. 1957 machte der Kölsch-Anteil an der Gesamtproduktion der Kölner Brauer noch weniger als ein Viertel aus (210.000 Hektoliter von insgesamt 861.000 hl), aber bis 1972 waren es bereits mehr als drei Viertel (1,9 Millionen hl von 2,3 Millionen hl).

Quelle: https://www.koelner-brauerei-verband.de/

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